Kirchengemeinde St. Petrus in Ketten, Haslach

Haslach liegt im engen Tal des gleichnamigen Flüsschens, 6 km von Rot an der Rot. Den Reiz des Ortes unterstreicht die wuchtig, wehrhafte Kirche „St. Petrus in Ketten“ mit ihrem quadratischen Glockenturm hoch über dem Talgrund. Die katholische Kirchengemeinde besteht aus 816 Mitgliedern (Stand 2019).

Geschichte der Pfarrei Haslach

Geschichte der Pfarrei

Die Geschichte der Pfarrei ist eng verknüpft mit dem Aufblühen und dem Untergang des Prämonstratenserklosters Rot, ehemals Mönchsroth.
Das Gemeindegebiet setzt sich aus zahlreichen Weilern und Einzelhöfen zusammen. Die rodungsinselhafte Form der landwirtschaftlichen Nutzflächen und die Ortsnamen weisen auf eine Besiedlung im Hochmittelalter hin. Aus dieser Zeit liegen auch erste sichere urkundliche Nennungen für Haslach vor.

1126 Gründung des Klosters Rot. Hemma von Wildenberg schenkt den Ort Haselha (von Haslegebüsch begleiteter Wasserlauf) dem Kloster

1182 Bulle von Papst Lucius III. der die Schenkung von Hemma von Wildenberg erwähnt. Was nicht schon bei der Gründung an Rot kam, gehörte im 13. Jh. dem Stift Waldsee.

1262 Erste Erwähnung einer Kirche

1275 Haslach wird als eigene Pfarrei aufgeführt, die zum Dekanat Dietenheim gehört. Die Pfarrei war anfangs recht klein. Im 14. Jahrhundert werden nur 24 Wohnstätten gezählt.

1350 Die Pfarrei wird von Rot inkorporiert mit Genehmigung des Bischofs von Konstanz, dabei erhält das Kloster das Recht, die Pfarrei durch Chorherren versehen zu lassen.

1381 Wird der erste bürgerliche Abt Rots gewählt, Konrad Fruenbis, ein ehemaliger Leibeigener von Haslach.

1441 Bau der jetzigen Pfarrkirche durch Johann von Regensburg auf Veranlassung von Abt Martin Hesser (1420 – 1457)

1703 Wundertätiges Gnadenbild (nickende Madonna) aufgefunden am Mühlengatter. Als Folge davon findet...

1711-12 ...eine große Erneuerung der Kirche statt. Auf Wunsch der Bevölkerung wird sie nach Art der Haidgauer Kapelle barockisiert. Damals kam die Stuckdecke herein mit den holzgeschnitzten Reliefs, die man auswechseln konnte. Zu dieser Zeit war Haslach ein kleiner Wallfahrtsort. Die Gläubigen aus der Umgebung pilgerten hierher, um der wundertätigen Gottesmutter ihre Anliegen anzuvertrauen.

1714 Wird unter Abt Hermann Vogler (1711 – 1739) das Pfarr- und Mesnerhaus gebaut, nach Art der Pfarrhöfe stattlich in Form eines Schlösschens errichtet, auf der Südostecke mit einem kuppelgedeckten Sechsecktürmchen versehen.

1741 Beginn des Straßenbaus von Rot nach Haslach, anstelle des bisherigen „Bachweges“.

1757/58 Die Haslacher Vereinödung hat bis 1840 die Aussiedlung von 14 Höfen zur Folge. Danach zwischen 1840 und 1907, werden noch der Ammanstonihof, Baptist, Reute und Weiher erbaut.

1760 Abt Mauritius Moritz läßt die Barbarabruderschaft einführen aus aufrichtiger Sorge um das Seelenheil seiner Untertanen.

1779-81 Nikolaus Betscher, der spätere letzte Abt von Rot, ist Seelsorger in Haslach

1796 Während der französischen Revolution wird Haslach von französischen Plünderern heimgesucht und schwer verwüstet.

1803 Das Kloster Rot und damit auch Haslach werden aufgrund des Reichsdeputationshauptbeschlusses dem Grafen Ludwig von Wartenberg zugesprochen. Von ihm fallen die Besitztümer an seinen Neffen, der den Titel Graf zu Erbach-Erbach und Wartenberg-Roth annimmt.

1806 Beginn der Gemeinde im eigentlichen Sinn nach der Erhebung Württembergs zum Königreich.

1810 Zum Pfarrsprengel kommen die bisher zur Pfarrei Tannheim gehörenden Orte Schöntal mit Hamerz, sowie Rohrmühle mit Höllhof hinzu.

1813 Bau eines neuen Pfarrhauses unter Pfarrrer Wilhelm Höge. (1990 gründlich renoviert)

1819 Obermittelried kommt zu Haslach (vorher Tannheim, 1810 Rot)

1844 Die Standesherrschaft verkauft den Ort an Württemberg. Die Grafen üben trotzdem bis nach dem 1.Weltkrieg das Kirchenpatronat aus.

1851 Abbruch des Zehntstadels neben dem Pfarrhaus

1868 Einweihung der Kapelle Buch

1869 Kauf einer Orgel von Orgelbauer Tiberius Hecht, Spaichingen.

1870/71 Alle sechs Bürger, die in den Krieg ziehen mussten, kommen heil heim.

1871 Soll der Kastanienbaum an der Friedhofsmauer als Siegesbaum gepflanzt worden sein.

1885 Einweihung des neuen Schulhauses (jetzt Feuerwehrhaus)

1889 Erweiterung der Kirche mit einem neuen Chor

1914 Die elektrische Kraft wird eingerichtet. Bis der erste Strom kommt, wird freilich über ein Jahr hingehen (22.Sept. 1915) im gleichen Jahr beginnt der erste Weltkrieg.

1918 Haslach hat 22 Kriegstote zu beklagen

1923 Erweiterung des Kirchenschiffes nach Norden.

1928 Erneuerungen in der Kirche: Erweiterung der Sakristei, Unterkellerung, Aufstellung der beiden Chorstühle.

1931 Im alten Pfarrhaus (Schwesternhaus) ziehen Schwestern aus Sießen ein (bis 1969)

1933 „In den folgenden Jahren ist viel Herbes und Trauriges geschehen, das einem widerstrebt, hier wiederzugeben.“ (Pfr. Heiß)

1937 Erweiterung des Kirchenschiffes nach Süden, wobei auch die Norderweiterung unter das Kirchendach gezogen wird (unter Pfr. Traub). Konsekration des Hochaltars durch Bischof Dr. Joannes Baptista Sproll.

1942 Wegnahme der drei Kirchenglocken – um den „Endsieg“ zu beschleunigen.

1945 Haslach legt ein Gelübde ab zu Ehren der Schutzmantelmadonna. Als einer der letzten Orte im Landkreis wird Haslach am 28. April von den Franzosen besetzt. 47 Kriegstote sind im 2. Weltkrieg zu beklagen.

1949 Kauf und Einweihung von vier neuen Glocken.

1950 Einbau einer Heizung in die Kirche

1951 Einbau einer neuen aus Eiche geschnitzten Kommunionbank und eines neuen Hochaltars

1952 Einbau einer elektrischen Läuteanlage

1958 H.H. Pfr. Albert Traub verlässt Haslach nach mehr als 35 Jahren

1959-60 Prämonstratenserpatres aus Rot (zugehörig zur Abtei Windberg) betreuen Haslach

1961 Investitur Pfarrer Josef Heiß und Weihe der 53 Zentner schweren St. Josefs-Glocke

1967 Erneuerung der Kirche: Neubau des Dachstuhls und Außenverputz. Ebenso wird der Altarraum renoviert

1988 Tod von H.H. Pfr. Heiß. Die Pfarrstelle wird nicht mehr neu besetzt und von Pfarrer Alfred Jäger, St. Verena, Rot mit betreut. Seit dieser Zeit gehört Haslach zur Seelsorgeeinheit Rot-Iller mit den Gemeinden Rot, Tannheim, Ellwangen und Haslach.

1990-91 Nun erfolgt die bauliche Anpassung ans 2. Vatikanische Konzil, durch eine gründliche Erneuerung der Pfarrkirche St. Petrus in Ketten mit Anbau von zwei spiegelbildlichen Bauten mit Oberlichtkuppel. Umgestaltung des Chorraumes, Einbau einer Alarmanlage, Hochaltar mit neuem Altarbild „Mariä Himmelfahrt“ von Andreas Brugger (ca 1776-1780). Der Altar und der Ambo wurden vom Künstler Gerhard Tagwerker auf dem Hintergrund des Johannes-Evangeliums gestaltet. (Kap. 21, Vers 1 – 14; Jesus gibt sich zu sehen in der Morgenfrühe am See Tiberias)

1991 Am 27.10.1991 erfolgte die Einweihung des neuen Altares durch Weihbischof Bernhard Rieger

2000 Ekkehard Schmid wird Pfarrer in Rot und damit auch Seelsorger für Haslach

2007 Ambros Tungl wird Pfarrer der Seelsorgeeinheit Rot-Iller und ist somit auch für Haslach zuständig.Das Pfarrhaus geht mitsamt Grundstück in den Besitz der Kirchengemeinde über

2008 Ein Teil des Pfarrgrundstückes (ca. 700 qm) wurde an die bürgerliche Gemeinde verkauft und so der Dorfplatz vergrössert

2017 Die Seelsorgeeinheit Rot-Iller wird in durch das Hinzukommen der Gemeinde Berkheim vollständig errichtet. Pfarrer Ambros Tungl verlässt die Seelsorgeeinheit

2018/2019 Während der Vakanz ist Dekan Sigmund Schänzle aus Ochsenhausen Pfarradministrator der Seelsorgeeinheit Rot-Iller.

2019 Zum 1. September übernimmt auf Wunsch von Bischof Dr. Gebhard Fürst wieder ein Prämonstratenser die Seelsorge in der Seelsorgeeinheit Rot-Iller:  P. Johannes-Baptist Schmid O.Praem. vom Kloster Roggenburg wird leitender Pfarrer.

 

Mehr Infos über die Haslacher Kirche

finden sie hier.

Pfarrkirche St. Petrus in Ketten

Am Kirchberg 2
88430 Rot an der Rot / Haslach